Zeit und Zeitbewuβtsein.
In: Die Zeit der Gesellschaft; 2008, p39-80, 42p
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Die wesentliche Schwierigkeit der Behandlung des Zeitproblems, ungeachtet der wissenschaftlichen Disziplin, innerhalb derer dies geschieht, besteht in der Suche nach einem adäquaten Gegenstand der Behandlung. Es ist vielleicht zu trivial, um überhaupt betont zu werden, doch ist es von entscheidender Bedeutung, daβ Zeit als positives Faktum, als ein Äuβeres von Erfahrung kaum vorliegt. Gewiβ, Zeit ist – etwa als Uhrzeit – eine alltägliche Kategorie, ein Meβbares, von dem uns aber weitgehend nur die Messung als solche, nicht jedoch das Gemessene alltäglich präsent ist. Desweiteren wird wohl kaum jemand widersprechen, wenn man behauptet, Zeit werde uns in der Bewegung der Gegenstände der alltäglichen Lebensumwelt genauso bewuβt wie im Wechsel der Jahreszeiten, im Altern Egos und alter Egos sowie im lebensgeschichtlichen Wandel von Erfahrungen, Erlebnissen und im Wandel von Einstellungen und Lebensformen. Auch historischer, politischer und gesellschaftlicher Wandel verweist auf Zeit. „Zu unserer Zeit war alles anders˵, mag ein Alter sagen, für einen Jungen war dies vor seiner Zeit, aber ohne Zweifel, die Zeiten haben sich geändert. Daβ der Weltrekord im 100-Meter-Lauf der Herren knapp unter zehn Sekunden liegt, daβ ein Tag 24 Stunden dauert und daβ das menschliche Leben eine ständige Reflexion über die Koordination von Ungleichzeitigem erfordert, daβ eine Schulstunde 45 Minuten hat, ein Spiel 90 Minuten dauert (Sepp Herberger), der Omnibus in einem bestimmten regelmäβigen Intervall zu erwarten ist, das Sparguthaben mit der Zeit wächst, ein junger Mensch noch viel Zeit vor sich hat und einem Moribunden „die Stunde schlägt˵, gehört nicht nur zum semantischen common sense alltäglicher Routine. Hier werden unmittelbar temporale Bestimmungen bewuβt eingesetzt, um Informationen über Wirklichkeit zu formulieren und Einigung über strukturelle Gegebenheiten von Gegenständen und Ereignissen zu ermöglichen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
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Titel: |
Zeit und Zeitbewuβtsein.
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Autor/in / Beteiligte Person: | Nassehi, Armin |
Quelle: | Die Zeit der Gesellschaft; 2008, p39-80, 42p |
Veröffentlichung: | 2008 |
Medientyp: | Buch |
ISBN: | 978-3-531-15855-6 (print) |
DOI: | 10.1007/978-3-531-91099-4_3 |
Sonstiges: |
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