Verschuldenshaftung und Deliktsaufbau - eine rechtsdogmatische Einordnung.
In: Rechtswissenschaft (Baden-Baden), Jg. 13 (2022-09-01), Heft 3, S. 403-427
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The article "Liability for Fault and the Structure of Tort - A Legal Dogmatic Classification" by Christoph Jansen discusses the topic of wrongfulness in tort law. The foundations and differences of the concept of wrongful behavior are discussed, as well as the question of the principle of fault and modifications of the concept of negligence. The article emphasizes that the law of torts is subject to constant change and that tort liability reflects a complex reality of liability. The importance of duties of care and unlawfulness in tort law is also addressed. The distinction between external and internal care is criticized, and it is suggested to use a unified concept of negligence. The liability for wrongfulness is emphasized as the basis for the obligation to pay damages, and the change in the principle of fault is seen as a necessary consequence of the altered reality of liability. [Extracted from the article]
Das Recht der unerlaubten Handlungen unterliegt auch mehr als 120 Jahre nach seinem Inkrafttreten einem kontinuierlichen Wandel.1 In richterlicher, durch die Rechtswissenschaft begleiteter Rechtsfortbildung nimmt es die Herausforderungen einer immer komplexeren Haftungsrealität an. Trotz des Strebens des historischen Gesetzgebers nach einer Typisierung des erfassten Unrechts wird der deliktsrechtliche Grundtatbestand des § 823 Abs. BGB, nicht zuletzt in Anbetracht der Unbestimmtheit der Gesetzesbegriffe der fahrlässigen widerrechtlichen Verletzung, zumindest als „kleine Generalklausel" bezeichnet. Nach klassischer, im Wortlaut angelegter Konzeption setzt § 823 Abs. 1 BGB im Haftungsgrund einen dreistufigen Deliktsaufbau aus Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Verschulden voraus. Das Merkmal der Pflichtwidrigkeit hingegen ist dem Gesetz nicht ohne Weiteres zu entnehmen. Dennoch ist die Pflichtwidrigkeit - so der Ausgangspunkt dieses Beitrags (A.) - unentbehrlicher Bestandteil auch des nach traditioneller Vorstellung vom Verschulden zu unterscheidenden, rechtspraktisch mit diesem aber längst verschmolzenen deliktischen Unrechtstatbestands. Auf diese Weise ebnet die Pflichtwidrigkeit gedanklich den Weg von einem drei-zu einem zweigliedrigen Deliktsaufbau und vereinigt sich schließlich mit dem Verschulden zu einem einheitlichen Haftungsgrund, ohne dabei - wie noch zu zeigen sein wird (B.) - die Charakteristika einer Verschuldenshaftung an sich in Frage zu stellen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
Titel: |
Verschuldenshaftung und Deliktsaufbau - eine rechtsdogmatische Einordnung.
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Autor/in / Beteiligte Person: | Jansen, Christoph |
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Zeitschrift: | Rechtswissenschaft (Baden-Baden), Jg. 13 (2022-09-01), Heft 3, S. 403-427 |
Veröffentlichung: | 2022 |
Medientyp: | academicJournal |
ISSN: | 1868-8098 (print) |
DOI: | 10.5771/1868-8098-2022-3-403 |
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